Der Mensch als Teil eines «kollektiven Körpers» Die Ausstellung vereint wichtige Positionen, die den ‹anderen Körper› einsetzen, erhebt jedoch nicht den Anspruch, einen umfassenden Kanon in diesem thematischen Feld zu etablieren. Auf eine reale Präsenz des ‹anderen Körpers› in der Ausstellung wird dabei verzichtet, obwohl sie ein konstitutives Element für die Entstehung der in diesem Kontext besprochenen Arbeiten ist. Stattdessen sollen die unterschiedlichen Präsentationsmodi gezeigt werden, die es erlauben, das Phänomen des ‹anderen Körpers› in der zeitgenössischen Kunst unter verschiedenen Aspekten zu diskutieren. In den Arbeiten steht meistens nicht der Mensch als Individuum im Zentrum, sondern er tritt in Gruppenformationen als Teil eines «kollektiven Körpers» auf. Es ist auffällig, dass das vermehrte Erscheinen des «extra body» zeitlich mit der Deregulation der Märkte zu Beginn der 1990er Jahre zusammenfällt. Bezeichnend für diese Entwicklung ist, dass die menschliche Arbeitskraft dank einer globalen Ausweitung immer kostengünstiger wird – ein Phänomen, das Luc Boltanski und Ève Chiapello als den «neuen Geist des Kapitalismus» beschrieben haben. Maurizio Democratic Self-Administration of Rojava and Studio Jonas Staal, New World Summit – Rojava, 2015– 2017, Architekturmodell, 1-Kanal-Videoprojektion, (Farbe, Ton), 1-Kanal- Video auf Monitor (Farbe, Ton), PVC-Klebefolie, Digitaldruck, Acryl auf Papier, Grösse variabel, Sammlung Migros Museum für Gegenwartskunst Ausstellungsansicht Migros Museum für Gegenwartskunst, Foto: Lorenzo Pusterla