s e g r o B s r a L | y n o S © Weg suchen zwischen dem Ringen um Selbstverwirklichung und dem Wohl des Anderen.» (BO): «Es geht auch um die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, grösser zu denken: ans Wohl des Kollektivs, an die Liebe zur Natur und zu unserem Planeten. Das sind für mich wirklich zentrale Fragen, über die wir reden müssen. Vielleicht empfinde ich so, weil ich Kinder habe, und dadurch natürlich viel deutlicher wahrnehme, dass wir direkt auf eine Mauer zurasen.» Können Filme die Welt retten?* (FB): «Sie können uns zum Nachdenken anregen. Über uns selber und über die Dinge, die unser Leben betreffen.» (BO): «Alain Berset sagte an der Festivaleröffnung etwas sehr Schönes: Filme sind immer politisch, sofern es ihnen gelingt, mehr als nur voyeuristisch zu sein. Wenn sie es schaffen, den Zuschauenden das Gefühl zu geben, dass das Gezeigte etwas mit ihnen zu tun hat. - Darum mag ich auch offene Film-Enden. Man kann als Regisseurin nicht auf alles eine Antwort geben, aber wenn du es schaffst, dass sich die Zuschauenden im Anschluss an einen Film Gedanken machen und Rückschlüsse auf ihr eigenes Leben ziehen, dann hast du bereits etwas erreicht.» Bettina Oberli, Du arbeitest ausschliesslich fiktiv, und Du, Fanny Bräuning, ausschliesslich dokumentarisch. Warum habt Ihr euch für das eine oder eben das andere Format entschieden? (FB): «Als Kind wollte ich immer Polarforscherin werden. Ich sah mich auf einem Schiff durch Eisschollen fahren, unterwegs in unbekannte Welten. Ich denke, dass ich das heute ein Stück weit mache, indem ich Dokfilme realisiere: Ich darf mich in unbekannte Welten begeben und sie erforschen. Ich empfinde das als sehr abenteuerlich und interessant - ganz egal, ob es jetzt Nordpol ist oder die eigene Familie.» «Filme sind immer politisch, sofern es ihnen gelingt, mehr als nur voyeuristisch zu sein.» (BO): «Ich fühle mich ebenfalls wie eine Wissenschaftlerin, denn ich mache eigentlich das Gleiche, nur dass ich die Themen eben fiktiv erforsche. Es fasziniert mich, dass man über die Fiktion Lebenssituationen erleben und verstehen kann, ohne dass sie sich im eigenen Leben real ereignen: Ich kann eine Mörderin sein, ich kann durchbrennen mit meinem Klavierlehrer, ich kann Präsidentin der USA sein – und das für die Dauer von zwei Stunden und ohne Konsequenzen für mein reales Leben. Das ist etwas, das mich komplett fasziniert, und ich denke, dass es auch ein tiefes Grundbedürfnis des Menschen ist.» Kinofilme als Therapie?