Von älteren Kollegen habe ich gehört, man hätte sich damals entscheiden müssen: Theater oder Film. Wenn man in den 70ern in Deutschland vom Theater zum Film wechselte, nahmen einem das die Theaterleute übel, das war wie Nestbeschmutzung. Heute ist es ganz anders: Junge Schauspieler, Wenn man in den 70ern in Deutschland vom Theater zum Film wechselte, nahmen einem das die Theaterleute übel, das war wie Nestbeschmutzung. die im Filmbereich schon erfolgreich sind, gehen sogar noch auf eine Schauspielschule zwecks Theaterausbildung, weil ihnen das von Castern empfohlen wurde. Als junger Schauspieler hat man heute den Traum, beides zu machen. Man darf nicht vergessen: Beim Film verdient man viel besser. An einen Drehtag kann man das verdienen, was man beim Theater in einem Monat bekommt. Sie wurden in München mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. In Ihrer Dankesbotschaft sagten Sie, an Caster und Produzenten gerichtet: Gebt auch mal jemandem, den keine Sau kennt, eine grosse Rolle. Sprachen Sie da aus eigener Erfahrung? Ja, klar. Ich habe mir, ehrlich gesagt, auch früher immer schon eine grosse Kiste zugetraut, dieses Selbstvertrauen hatte ich. Und ich bin sicher, das haben auch die meisten meiner Generation – Leute, die bis jetzt noch nicht so viel Glück hatten wie ich. Ich habe mir gesagt: Mann, die sollen mich doch einfach mal nehmen. Dann zeige ich ihnen, dass ich es wert bin. Gebt mir diese Scheissrolle und ihr werdet es nicht bereuen. Um auf ihre Frage wegen des Traums zurückzukommen: Ja, im Moment lebe ich meinen Traum. Ich habe, was ich will: Eine Hauptrolle und einen Filmpreis. Aber ich weiss auch, das kann sich schnell wieder ändern. Gerade neulich sagte jemand zu mir: Es kann auch sein, dass du nie wieder einen grossen Film machst. Das heisst, Sie werden auch weiterhin fürs Theater arbeiten? Ja, ich gehöre seit letztem Jahr zum Ensemble des Wiener Burgtheaters. Ich habe einen Vertrag, der bis Sommer 2021 läuft, bald fange ich an, für «Peer Gynt» zu proben und ich wohne in Wien.