Die Kinder von einst MarieLies war eines der Mädchen aus dem Kinderheim. Sie sei vom Teufel besessen, eine Sünderin und sittlich verwahrlost. Eingesperrt auf dem Estrich, lässt sie Tierchen über ihre Haut krabbeln, «das kitzelt so schön». MarieLies ist eine gute Schülerin. Die Nonne vom Kinderheim aber meint, ihre schöne Schrift passe gar nicht zu ihr. Nach der Schule sucht Pedro, ein ungewolltes Kind, lieber Zuflucht im Pferdestall, statt ins Heim zurückzukehren. Alles, was ihn betrübt, flüstert er seinem Lieblingspferd ins Ohr. Dann umarmt er es, spürt seinen Atem. Pedro weiss: «Das Pferd versteht mich». Tiere lügen nie, meint Sergio. Er vertraut ihnen, nicht aber der Heimleitung. Die sagt, seine Mutter sei eine Sünderin, weil sie ihn, ein uneheliches Kind, zur Welt gebracht habe. Zehn Tage nach seiner Geburt wird er ins Heim abgeschoben. Das Heimkonzept ist simpel: «Bete und arbeite!» Auch Annemarie, damals ein Waisenmädchen, erinnert sich: «Immer hat man still sitzen und beten müssen. Zur Strafe musste ich fünfhundertmal schreiben: Ich darf dem hochwürdigen heiligen Herrn Pfarrer nicht ‹Globi› sagen.» Das war 1965.