Regisseur und Drehbuchautor Jacques Audiard in Zusammenarbeit mit den beiden Drehbuchautorinnen Léa Mysius und Celine Sciamma zu einem so komplexen wie federleicht schwebenden grossstadtsymphonischen Liebesreigen verwoben hat. Mit Ausnahme von Noëmie Merlant (bekannt etwa als Protagonistin in Celine Sciammas «Portrait de la jeune fille en feu»), die die Rolle der Nora verkörpert, sind die anderen Gesichter im Film weitgehend unbekannt. Sie passen damit perfekt zu Jacques Audiard, der hier einmal mehr beweist, dass er zu denen gehört, die sich nie wiederholen, die in jedem Film etwas völlig anderes probieren. Und er überzeugt mit diesen Liebeswirren vor schwarz-weisser Pariser Banlieu-Kulisse so sehr wie zuvor etwa mit seinem Western «The Sisters Brothers», dem Emigrantendrama «Deephan» oder dem Gefängnisfilm «Un prophète» und zeigt so, dass er sich in jedem Genre und vor jedem Hintergrund zu behaupten weiss. Geschichte, ein scheinbar neuer Film, beginnt. Nora, eine Jurastudentin aus der Provinz, tritt auf den Plan. Es ist einige Monate später, Emilie arbeitet jetzt in einem China-Restaurant, irgendwann kreuzen sich die Wege der beiden Frauen, später wird Nora wegen Cyber Mobbings ihr Studium hinschmeissen und wieder in ihren früheren Job als Immobilienmaklerin zurückkehren. Und Camille wird eines Tages dort als Angestellter anheuern, hat er doch seinen Lehrerjob – «unterbezahlt, überwacht, verachtet – und unsere Schüler werden Anstreicher oder Kebabverkäufer» – verlassen. Als er kurz darauf wieder Kontakt zu Emilie hat, läuft da allerdings schon etwas zwischen ihm und Nora. Doch die träumt indessen schon davon, einmal Louise zu treffen, die geheimnisvolle Schönheit, die als Cam-Girl «Amber Sweet» für einen Porno-Kanal arbeitet. Aufgrund einer Verwechslung mit ihr wurde Nora seinerzeit gemobbt und sie war es, die daraufhin den Kontakt zu Louise gesucht hatte. Audiard erfindet sich neu Es ist die Adaptation der drei Kurzgeschichten «Amber Sweet», «Summer Blonde» und «Killing and Dying» des amerikanischen Comic- Autors Adrian Tomine, die