Peter Hans Kneubühl war aber noch nicht da? Nein, er kam dann auf der anderen Seite des Panzerglases herein. Er bedankte sich sehr höflich, dass ich ihn besuchen komme – dass ich mich so sehr für ihn interessiere und nun sogar seine Figur spiele. Ich war erleichtert, denn ich hatte ja bereits Tagebücher und Aufzeichnungen von ihm gelesen. Darin hatte er wiederholt beschrieben, wie er sich beobachtet und vom Staat verfolgt fühlte. Ich hatte mich also darauf vorbereitet, dass er möglicherweise auch meinen Besuch so interpretieren könnte: Jetzt kommt da noch so einer zu mir ins Gefängnis, um mich auszuspionieren … War Kneubühl ihnen gegenüber misstrauisch eingestellt? Nein, überhaupt nicht. Es gab ein wunderbares Gespräch, wir verstanden uns gut, nur akustisch war es ein Horror. Es hallte in diesem kahlen Raum. Und durch die Sprechanlage, durch die man kommunizieren muss, verstand man gar nichts mehr, wenn wir beide mal gleichzeitig sprachen. Ich denke, es gehört zum System, dass alles möglichst unangenehm sein soll: der düstere Klotz, der Befehlston beim Eingang, der sehr kleine kahle Raum, die Trennscheibe, die Sprechanlage – und die Akustik. «Yi, jetzt geiht’s los!», ruft der Hundetrainer, der Hund explodiert förmlich. Ich in der Schutzjacke, er stürzt sich auf mich und wirft mich zu Boden, noch ohne Biss in den Arm. erhalten habe. Worüber sprachen Sie mit diesem Mann, den sie in «Peter K.» verkörpern sollten? Unser Gespräch drehte sich dann vor allem um unsere Kindheits- und Jugenderinnerungen. Er ist zwar gut zehn Jahre älter als ich, aber beide sind wir im Kanton Bern am Stadtrand in der Nähe von Wäldern aufgewachsen. Ich in Bümpliz, er in Biel. Wir erzählten einander dann, wie wir als Kinder am glücklichsten waren, wenn wir in der Natur, im Wald herumtoben konnten. Im Film gibt es ja dann eine Szene, in der ich auf der Flucht vor der Polizei im Wald an einem Steilhang hochkrieche. Auf einer Lichtung angekommen, fange ich dann an, mit den Vögeln zu kommunizieren. Ja, für mich ist das eine der stärksten Szenen überhaupt. Es ist auch das einzige Mal, dass man Sie lachen, ja über das ganze Gesicht strahlen sieht … Es freut mich, dass Sie das auch so sehen. Die Szene war mir sehr wichtig und ist mir sehr zu Herzen gegangen. Und die Idee mit den Vogelstimmen stammte übrigens von mir, es war ein glücklicher Zufall. Auch wegen der technischen Schwierigkeiten in diesem Steilhang musste ich mehrere Male diesen Hang hochkriechen, Laurent Wyss beanstandete immer wieder irgendetwas. Als ich dann etwa das dritte oder vierte Mal