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Seraina Rohrer, Sie eröffnen die 52. Solothurner Filmtage mit dem Film «Die göttliche Ordnung» von Petra Volpe. Darin geht es um den Kampf der Schweizer Frauen ums Stimmrecht. Nach welchen Kriterien wählen Sie einen Eröffnungsfilm aus? Zuerst einmal muss mich ein Eröffnungsfilm formal und inhaltlich überzeugen. «Die göttliche Ordnung» ist ein Glücksfall. Humorvoll bringt Petra Volpe ein gesellschaftlich relevantes Thema auf die Leinwand. Ein Spielfilm über die späte Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz war schon lange fällig. Ich freue mich nun ausserordentlich, dass wir mit einem so wichtigen Film von einer Top-Regisseurin die 52. Solothurner Filmtage eröffnen dürfen. Der Film passt perfekt zu unseren Filmtagen, da er der Schweiz kritisch den Spiegel vorhält. Genau das ist die Rolle des Kinos heute. Etwas vom Besten, das die Solothurner Filmtage zu bieten haben, ist das Fokus-Thema. Dieses Jahr geht es um das Verhältnis Kino und Kunst. Sie arbeiten mit dem Aargauer Kunsthaus zusammen. Wie kam es zu diesem Schwerpunktthema und warum findet die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus und nicht im Kunstmuseum Solothurn statt? Seit Jahren stellen wir fest, dass sich Filmschaffende in der Schweiz besonders häufig mit der bildenden Kunst auseinandersetzen. Künstlerporträts und Blicke hinter die Kulissen der Kunstwelt machen einen Grossteil der Filmeinreichungen aus. Da stellt sich natürlich die Frage, was denn eigentlich einen guten Film über Kunst oder Künstlerinnen und Künstler ausmacht. In Gesprächen mit Madeleine Schuppli, Direktorin des Aargauer Kunsthauses, hat sich herauskristallisiert, dass die Kunstschaffenden die Faszination erwidern. Sie setzen sich liebend gern mit dem Kino oder mit Film auseinander. Da das Programm Fokus den Blick über die Landesgrenzen hinaus erweitern soll, ist das Aargauer Kunsthaus der ideale Partner. Das Kunstmuseum Solothurn fokussiert auf Schweizer Kunst. Wir haben schon mehrfach mit ihm zusammengearbeitet, so zum Beispiel letztes Jahr. Es gibt immer mehr Kulturevents, immer mehr Festivals. Die grossen, etablierten Filmfestivals reagieren darauf, indem sie von Jahr zu Jahr mehr ins Programm reinpacken. Auch Solothurn zeigt inzwischen Fernsehserien. Wäre nicht der andere Weg der richtige: Mehr Selektion, weniger Inhalte, dafür mehr Qualität und mehr gemeinsames Erleben? Welchen Weg geht Solothurn? Die Solothurner Filmtage präsentieren einen Überblick über das Schweizer Filmschaffen. Neueren Formaten, so der Webserie oder VR, wollen wir uns auf keinen Fall verschliessen. Diese Formate sind heute wichtig und prägen die Filmlandschaft. Das heisst aber nicht, dass wir nicht selektionieren. Das Gegenteil ist der Fall, wir haben in den letzten Jahren sehr streng selektioniert und die Anzahl