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Ein St.Galler Kleinod, das Theater parfin de siècle. Schauspielkunst, die diesen Namen noch verdient. Kriegsheimkehrer bleibt derselbeDon Juan, oder Don Giovanni, wie er in Italien heisst, ist ein notorischer Frauenheld, massloser Lebemann, schliesslich ein «bestrafter Wüstling» gar, wie es im ausführlichen Titel der Mozart-Oper über die längst archetypisch gewordene Figur heisst. Horvath rückt Don Juan in ein ganz anderes Licht: Der Krieg ist aus, Don Juan kehrt heim. Statt ums ausschweifende Leben geht es hier ums Überleben. Es fehlt an Brot, Salz und Fett. Die Inflation beschert auch jenen Menschen Geldsorgen, denen solche Probleme bislang fremd waren. Vom alten Verführer von einst scheint zunächst nichts mehr übrig geblieben zu sein. Doch dann zeigt sich: Don Juans Wirkung auf die Frauenwelt ist ungebrochen.TodessehnsuchtHorvath schreibt im Vorwort zum Stück: «Alle erliegen ihm, aber – und dies dürfte das Entscheidende sein: wirklich geliebt wird er von keiner. Das Unglück der Frauen ist, dass sie einen irdischen Horizont haben – erst, da sie es schaudernd ahnen, dass er nicht das Leben sucht, sondern sich nach dem Tode sehnt, schrecken sie vor ihm zurück.» Das Theater parfin de siècle baut das Stationendrama wie einen Patchwork-Teppich auf. Dieser gibt Einblicke in verschiedenste Milieus, Situationen, Figuren und Menschen in ihren Nöten und Ängsten. Gezeigt wird nicht ein Schauspiel im eigentlichen Sinn. Das Ensemble geht die verschiedenen Minidramen mit verschiedensten Theatermitteln an. Entstanden ist eine Art szenische Lesung mit versatzstückartig gespielten Szenen.

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