Welche Erwartungen haben sie als junge Regisseurin an den aktuellen Schweizer Film? Der Schweizer Film … eigentlich ein grossartiges Filmthema für eine Komödie (lacht). Die Aussage: «Der Film war ganz gut, also für einen Schweizer Film.» Ich hoffe, dass sie bald verschwinden wird, denn es gibt ganz tolle Schweizer Filmemacher. Ein Beispiel dafür: An den Solothurner Filmtagen habe ich Peter Luisis Film «Verflixt verliebt» gesehen. Die Moderatorin kündigte ihn an als einen tollen Schweizer Film. Nach dem Film korrigierte ich ihre Aussage in meinem Kopf: für mich ist das einfach ein guter Film. Punkt. Und was glauben Sie braucht es, dass solche guten Filme in der Schweiz entstehen? Ich wünschte mir, dass wir insgesamt mutiger werden. Daran arbeite ich auch bei mir selbst. Und ich fände es toll, wenn es mehr Förderstellen gäbe, die Ideen-Entwicklung förderten, ohne dass bereits ein Produzent „geliefert“ werden muss. Wenn die Idee gefällt, soll sie weiterentwickelt werden. Vielleicht zerfällt sie in der Treatmentphase, aber das muss egal sein, denn das Schreiben und Entwickeln an sich ist vermutlich eine der sinnvollsten Filmförder-Massnahmen, da es die Kreativität beflügelt und im Schreiben trainiert. Ohne gute Bücher keine guten Filme. Eine relativ einfache Rechnung. Und ich denke, wir wissen alle, wie viel Zeit ein gutes Buch braucht. Zurück zu Ihrem Film. Wie lange haben Sie daran gearbeitet? Insgesamt habe ich, glaube ich, ungefähr drei Jahre daran gearbeitet und nie hatte ich das Gefühl, dass es zu wenig schnell vorangeht. Der Film ist zu einem Wegbegleiter geworden, dem ich viele unvergessliche Begegnungen und Erlebnisse verdanke. Rebecca Panian hat mit «Zu Ende leben» auch das Sterben und den Tod ihres Vaters verarbeitet – auf subtile und sehr menschliche Weise, ohne in Schwermut zu verfallen. Rolf Breiner, Cineman Zu Ende leben | Regie: Rebecca Panian | Dokfilm | Schweiz-Finnland 2014 | Dauer: 91 Min. | Verleih: Filmcoopi Publikumspreis am Zurich Film Festival 2014 Kinostart in der Deutschschweiz: 16.04.2015