Spezialausgabe zum 69. Festival del Film Locarno
«Late Shift» funktioniert auf dem eigenen Handy genauso wie im Kino. Letzteres bietet ein besonderes Vergnügen. Die Technologie, die dem Film zu Grunde liegt, hat das Potential das Kino zu revolutionieren. Swiss Democracy Der Film kann auf dem eigenen Handy betrachtet werden. Am schönsten ist es aber, «Late Shift» im Kino zusammen mit anderen zu erleben. Da wird der Film quasi zu einem kleinen Demokratieexperiment. Es ist höchst spannend und lustvoll zu sehen, wie sich die eigenen Entscheidungen mit jenen der anderen Kinobesucher decken. Für Weber und Plansche ist das aber nicht nur ein Spiel, es geht ihnen um mehr. Sie möchten, dass sich die Zuschauerinnen und Zuschauer Gedanken über die Konsequenz ihrer Handlungen machen. So gesehen ist das Format auch wissenschaftlich höchst aufschlussreich. Will das Publikum mehr oder weniger Gewalt? Will es explizite Sexszenen oder nicht? Bevorzugt es ein offenes Ende, oder sehnt es sich halt doch nach einem Happy End? Hier eröffnet sich ein breites Feld für die Erkenntnisforschung, aber auch für die Werbung. Der von Weber und Plansche aufgezeigte Weg dürfte also weit über die Kinowelt hinaus von grossem Interesse sein.