Alles ist relativ Wie relativ Preise in der Kultur sind, zeigt gegenwärtig die Debatte um den Roman «Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch» der jungen Schweizer Autorin Michelle Steinbeck. Der Roman war zuvor schon auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Für Elke Heidenreich ist das ein Armutszeugnis. Mit gnadenloser Härte kanzelte sie Steinbecks Debüt in der SRF-Sendung Literaturclub ab. Zwei der insgesamt vier Diskussionsteilnehmenden schlossen sich ihr an, wenn auch nicht so pointiert. Für Sebastien Fanzun (NZZ) ist der Roman hingegen «ein beeindruckendes Romandebüt … dieser atemlose, sich überschlagende Prosastil, diese spektakuläre Dichte an Einfällen; dieses Vergnügen an klanglicher Assoziation.» Und Simone Keller meint in der Basler Zeitung: «Die immense Flut an abstrusen Bildern sowie die einfache, klare Sprache machen ihr Debüt einzigartig.» Bei Heidenreich tönt es anders: «Es ist grauenhaft, dieses Buch. Es ist entsetzlich, es ist ein Albtraum, es zu lesen. Das Buch ist unehrlich, verlogen, konstruiert. Und wenn das ernst gemeint ist, dann hat die Autorin eine ernsthafte Störung.»