Kopfstehende Bilder Der deutsche Maler, Zeichner, Radierer und Bildhauer Georg Baselitz (*1938), ab 1969 berühmt für seine «kopfstehenden» Bilder, nimmt diesen durch das Umdrehen ihren konventionell gedachten Sinn, macht also den Bildinhalt gegenstandslos und damit abstrakt. Durch das Auf-den-Kopf- Stellen seiner Werke konfrontiert er den Betrachter direkt mit der Organisation von Farbe und Form auf der Bildfläche, unabgelenkt vom eigentlichen Inhalt des Bildes. Auf diese Weise inhaltsleer geschaffen, sind Baselitz’ Bilder nicht interpretier-, sondern lediglich betrachtbar. Die Idee des Künstlerbuchs Gegen Ende der achtziger Jahre wird Baselitz, der bisher noch kein Künstlerbuch gestaltet hatte, von der Idee eines gebundenen Werkes mit Einband gepackt. Seine Vorbilder sind die Veduten von Piranesi oder die Sammelbände von Goya: Der Text soll in Bezug zum Bild gebracht werden. Eine mittelalterliche Handschrift – der Physiologus von Smyrna – gibt dem Künstler Anregungen für sein Werk. Georg Baselitz Vier Punkte, 1989 [Quatre point] huile sur toile, 162 x 130 cm Collection particulière Copyright © Georg Baselitz / Photo : Frank Oleski