Liebe und Eifersucht einer Priesterin Eine der Keuschheit verpflichtete Priesterin liebt seit Jahren einen Vertreter der verhassten Besatzungsmacht. Zwei gemeinsame Kinder belegen bereits ihren Verrat an Amt und Vaterland. Sie wahrt den Anschein göttlicher Eingebung, beeinflusst die Politik aber zu Gunsten ihres Geliebten. Dann erfährt sie von dessen Absicht, mit einer anderen, natürlich jüngeren Frau durchzubrennen. Ihre Wut kennt keine Grenzen – und stürzt ihre Familie, ihr Volk und sie selbst in die Katastrophe … Zorn, Hingabe, Macht, Selbstaufopferung Die Dramaturgie des Belcanto benötigte eine Primadonna in Not. Unter Rückgriff auf eine Tragödie von Alexandre Soumet zeigt der Librettist dementsprechend in seinem Melodramma «Norma» den im Vergleich zu zeitgleichen Werken erstaunlich vielschichtig angelegten Leidensweg einer Frau zu sich selbst. Vincenzo Bellini schuf dazu eine Musik, die Kontraste wirkungsvoll einsetzt, seelische Befindlichkeiten genau ausleuchtet und zugunsten der dramatischen Kohärenz oft auf Konventionserfüllung verzichtet. Die gekonnte Bildung unendlicher, elegisch grundierter Kantilenen aber, seine grösste Begabung, verbindet sich in diesem Werk mit dem zwischen Zorn und Hingabe, Macht und Selbstaufopferung oszillierenden Charakter der Hauptfigur zu einem Höhepunkt in der Ausdruckskunst der italienischen romantischen Oper. WEBSITE LUZERNER THEATER Luzerner Theater | Norma | Melodramma in zwei Akten von Vincenzo Bellini | bis 10. Juni 2016