Prinzip Freundschaft In der Kunst bilden Freundschaften einen sozialen Rahmenaspekt, sind Thema von Kunstwerken selbst, (un)produktives Moment künstlerischer Arbeit und bestimmend für Modelle gemeinschaftlicher Autorschaft. Gleich wie sie mit romantisch verklärten Vorstellungen einer zweckbefreiten Verbindung aufgeladen sind, ist ihnen die Möglichkeit des Scheiterns eingeschrieben: Von Grund auf sind Freundschaften widerspenstig, unkontrollierbar, nicht immer kalkulierbar. Diese grundlegende Ambivalenz «freundschaftlicher» Konstellationen bestimmt auch die Relation zwischen Objekten, Materialien und Narrativen, die in einer Gruppenausstellung aufeinandertreffen und im besten Fall in einen Dialog treten. «Unruly Relations» präsentiert eigensinnige soziale Konstellationen, die in den ausgestellten Werken auf ganz unterschiedliche Weise eine Rolle spielen. Die Ausstellung setzt sich mit der Ambivalenz sozialer Konstrukte auseinander, die auch Teil von künstlerischen Praktiken werden. Freundschaft, vieldiskutiertes soziales Modell der Gegenwart, ist auch ein ökonomisch wie öffentlich vereinnahmtes Prinzip. Die Ausstellung folgt keiner Theorie der Freundschaft, sondern stellt Fragen: Welche produktiven und unproduktiven Möglichkeiten des Scheiterns und Gelingens bietet die Freundschaft, oder allgemeiner, welche sozialen und kommunikativen Konstellationen? In welcher Relation stehen diese zur Autorschaft? Kunsthaus Glarus | Unruly Relations | Jay Chung & Q Takeki Maeda, Selina Grüter & Michèle Graf, Birgit Megerle, Stuart Middleton, Stefan Tcherepnin, Ramaya Tegegne, Jan Vorisek | bis 8. Mai 2016 WEBSITE KUNSTHAUS GLARUS