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tolle Chance, indem sie für gewisse Dinge nicht bloss Worte, sondern Bilder findet. Sie haben in der Tat sehr faszinierende Bild- und auch Tonwelten kreiert, die wortlos viel erzählen. Wie sind Sie vorgegangen? Zum einen ist bereits das Buch von Lukas Hartmann grossartig geschrieben, indem es viele Verweise macht. Da heisst es zum Beispiel: Der Knabe sass da «und glich einem englischen Edelknaben auf einem Bild van Dycks», oder das Licht in einem Unwetter wird beschrieben mit dem Ölgemälde soundso. Solche Beschreibungen habe ich zusammen mit meinem Kameramann möglichst detailgetreu umzusetzen versucht. Auch haben wir uns viel Zeit genommen, um beim Dreh die ganze Découpage sorgfältigst auszuführen. Entscheidend zur Atmosphäre beigetragen hat aber sicherlich die Audio-Ebene. Es hat im ganzen Film sehr viele musikalische Passagen, und obwohl man die bewusst vielleicht gar nicht wahrnimmt, weiss ich, dass sie dem Film viel gegeben haben. Wir wollten unbedingt eine leichte Verschiebung der Wahrnehmung reinbringen, und ich glaube, das ist uns gelungen. Die Hauptrolle der Eliane wird von Ihrer eigenen Frau Eleni Haupt gespielt, mit der Sie auch vier Kinder haben. Wie hat sich dieser Film auf Ihr eigenes Familienleben ausgewirkt? Unsere Kinder haben natürlich einiges von diesem Film mitbekommen. Nur schon, dass wir als Eltern eine Zeitlang sehr wenig präsent waren – sie aber glücklicherweise eine Nanny hatten, die gut zu ihnen schaute. Wir sind auch vor ein paar Jahren, kurz nachdem ich das Buch gelesen hatte, tatsächlich mal zusammen mit dem Auto nach Colmar gefahren – dorthin also, wo in der Geschichte dieser schreckliche Unfall passierte.