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allem für mich als Regisseur sowie wie für den Hauptdarsteller Anders Baasmo Christiansen, der am Anfang des Filmes ja den Schweinekerl spielen muss, der als Hotelbesitzer die Flüchtlinge ohne jedes Mitgefühl anschreit und herumdirigiert. Wir waren beide sehr betroffen, als wir die erschrockenen Gesichter der Flüchtlinge sahen. Obwohl wir im Vorfeld das Skript allen zum Lesen gegeben hatten, merkten wir, dass die meisten keine Ahnung hatten von der Story. Leider konnten wir diese nicht in vierzehn Sprachen übersetzen lassen. Es war deshalb sehr wichtig, die Männer und Frauen nach dieser Szene zu umarmen, um ihnen verständlich zu machen, dass wir im realen Leben anders sind, und dass sich auch der Hotelbesitzer im Laufe des Filmes charakterlich ändern würde. Und welches war Ihr schönstes Erlebnis? Eines der schönsten Erlebnisse für mich betrifft die bereits erwähnte Szene mit der Zimmerverteilung. Während am Anfang noch massive Vorurteile zwischen den unterschiedlichen Flüchtlingsgruppen bestanden, spürten wir, wie mit jedem neuen Take das Eis immer mehr zu schmelzen begann, bis wir irgendwann sogar alle gemeinsam lachen mussten über die Absurdität dieser Szene. Ist «Welcome to Norway» ein politischer Film? Obwohl ich selber Politikwissenschaft studiert habe und fast nur politische Bücher lese, ist «Welcome to Norway» kein politischer, sondern ein menschlicher Film. Die Menschlichkeit ist es, die viel zu oft vergessen geht. Wenn der Film eine Botschaft hat, dann diese: Wir können Menschen nicht einfach in Gruppen einteilen – schliesslich sind wir doch alle bloss Menschen, und es tut gut, gemeinsam über uns selber zu lachen! Vielen Dank für das Gespräch! | Interview Silvana Ceschi