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GASTPROGRAMM PORTUGAL Als Jonas Mekas gefragt wurde, ob er etwas über Experimentalfilm in Portugal wisse, war seine Antwort: Portugiesischen Experimentalfilm gibt es nicht. Im diesjährigen Gastprogramm zieht VIDEOEX aus, das Gegenteil zu beweisen. Highlight im rund zehnteiligen Programm ist das Special zu Gusmão & Paiva Gusmão & Paiva Im Rahmen des VIDEOEX-Gastlandprogramms werden über 20 Filme des portugiesichen Künstlerpaars João Maria Gusmão und Pedro Paiva (*1979/*1977) in einem Filmscreening gezeigt. Darunter befinden sich auch Arbeiten der beiden Künstler, die im Portugiesischen Pavillon an der 53. Biennale Venedig präsentiert wurden. Installationen, Skulpturen und Kurzfilme von Gusmão & Paiva waren u.a. in der Kunsthalle Düsseldorf, im Kunstverein Hannover und im Camden Arts Centre London zu sehen. Mit Zitaten berühmter Philosophen, Dichter und Naturwissenschaftler wie Aristoteles, Kant, Newton oder Pessoa schmücken sich Gusmão & Paiva als wären es Pfauenfedern oder die Reliquien unserer entzauberten Welt. Gegen diese Entzauberung filmt das in Lissabon lebende Künstlerduo vehement an. Die kurzen Stummfilme, meist keine 4 Minuten lang, poetisieren das Alltägliche und erzeugen Ehrfurcht vor der Erhabenheit der Natur. Vermeintlich Profanem – sei es ein wasserspritzender Kuhfisch auf einem Teller oder ein Papaya essender Blinder – verleihen das präzise Staging und der körnige 16mm-Zelluloidfilm, den das Künstlerduo fast ausschliesslich verwendet, eine mesmerisierende Aura. Der Wiederentdeckung der Beseeltheit der Dinge, des Okkulten und der Alchimie stehen technisch-naturwissenschaftliche Versuchsanordnungen gegenüber, die Gusmão & Paiva gleichermassen interessieren. Die Visualisierung kurzer physikalischer Experimente unter ästhetischer Anleihe an wissenschaftliche Schulfilme der 1960er und 1970er Jahre spielt mit dem Ruch der Authentizität des analogen Films. Der Verzicht auf Ton, selbst wenn die Akteure ihr Handeln zu erläutern scheinen, unterläuft das authentische Moment und fiktionalisiert das Dargestellte.

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