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Peter Scholl-Latour war über ein halbes Jahrhundert lang Deutschlands führender Auslandskorrespondent. Er starb am 16. August 2014 im Alter von 90 Jahren. Der posthum erschienene erste Band seiner Autobiographie Mein Leben ist das letzte von insgesamt über 30 Büchern, in denen Scholl-Latour seinem Publikum von fast allen Krisen- und Kriegsschauplätzen rund um den Globus berichtete und die Welt der grossen Geopolitik erklärte. Im Werk Scholl-Latours gibt es keinerlei stilistische Entwicklung, sein Erzählton bleibt über alle Verwerfungen des 20. Jahrhunderts vollkommen konstant. Zum Glück! Seine Autobiographie ist nicht nur ein Panorama faszinierender Einblicke in die vordersten Fronten der europäischen Nachkriegsordnung, des französischen Algerienkrieges und des von Scholl-Latour als durchaus romantisch empfundenen Indochinafeldzugs. Sie ist auch das Zeugnis eines Lebenswegs, der als solcher beeindruckend und vielleicht sogar beispielhaft genannt werden kann. Auch für Helge Timmerberg, den legendenumwobenen Abenteuerjournalisten und Pionier des deutschsprachigen New Journalism, war Peter Scholl-Latour ein grosses Vorbild, wie er im Gespräch mit Tilman Hoffer verrät. Sein neues Buch Die rote Olivetti handelt von seinen Anfängen in Bielefeld, seinen wilden Nächten in Havanna und einem Moment der Erleuchtung im Himalaya. Timmerberg, der Indiana Jones des deutschen Journalismus, erzählt im Interview ausserdem von Goldsuchern am Amazonas, auf welche verschiedenen Arten man von einem Krokodil gefressen werden kann, und worauf es im Leben wirklich ankommt.