Die Bücher Es ist nachvollziehbar und durchaus ehrenhaft, wenn man in schwierigen Zeiten gerne ein Held wäre. Ein Idealist, der sich kraft der Reinheit seiner Gesinnung der Brutalität der Verhältnisse bis zum letzten Atemzug widersetzt. Problematisch wird es dann, wenn man wie Ilija Trojanow in dieser Stimmung einen ganzen Roman verfassst. In Macht und Widerstand geht es vorgeblich um das Schicksal eines Freiheitskämpfers im Bulgarien der sozialistischen Diktatur und um dessen ewigen Widersacher, einen karrieristischen Geheimdienstoffizier. Trojanow ist jedoch so hingerissen von seinem eigenen kitschigen Freiheitspathos, dass seine Figuren reine Schablonen bleiben. Wider Willen erfährt man viel über das Schwarz-Weiss-Weltbild des Autors – über die tatsächliche Psychologie von Dissidenz und Repression leider aber fast nichts. Klaus Theweleit ist einer der grossen unterschätzten Gelehrten unserer Zeit. Dabei löste seine Monumentalstudie Männerphantasien bereits vor fast vierzig Jahren in der Bundesrepublik einen veritablen Skandal aus. Darin legte er zum ersten Mal die Analyse eines Typus' vor, den er als «soldatischen Mann» bezeichnete: junge Männer, die nie ein positives Körperbewusstsein entwickeln konnten und die deshalb auf einen Panzer aus Muskeln, Drill, Uniformen und Waffen angewiesen sind, um ihr fragiles Selbst zusammenzuhalten – und auf Gewalt gegen Aussen, nach Möglichkeit bis zum Akt der Tötung. Die deutschen Faschisten, die