Gitta Gsell, Sie haben sich bereits in Ihrem preisgekrönten Film «Bödälä – Dance the Rhythm» mit Perkussion, Musik und Geräuschen auseinandergesetzt. Auch in Ihrem neuen Dokumentarfilm «Melody of Noise» geht es um dieses Thema. Was fasziniert Sie daran? Musik, Klang und Rhythmus, verbunden mit Bildern, befruchten sich gegenseitig. Je nach Klang verändern sich die Gefühle beim Betrachten von Bildern. Das fasziniert mich. Zudem würde ich gerne Musik machen, nur leider bin ich nicht sonderlich musikalisch. Überdies ist gerade in der heutigen Zeit interessant, wieder auf die Klänge und Geräusche in unmittelbarer Umgebung zu hören. Oft hat man ganz andere Laute in den Ohren – Musik durch Stöpsel, Radio oder Fernsehen im Raum – man vergisst zu hören, wie der Raum selbst klingt, welche Geräusche in der Umgebung tönen. Sie porträtieren in Ihrem Film unglaublich spannende Protagonisten, vom über 80-jährigen Pionier der Computermusik bis zu durchtrainierten jungen Männern, die auf einem riesigen Schlagzeug aus Altmetall an Open-Air-Festivals die Leute in Ekstase versetzen. Was waren Ihre Überlegungen bei der Auswahl der Porträtierten? Wichtig bei den Protagonisten war mir, ein Spektrum aufzuzeigen, also Menschen, die auf verschiedene Arten an dieses Thema herangehen. Allen gemeinsam ist der Enthusiasmus und die Intensität, mit der sie Klänge suchen und bearbeiten. Ein zusätzliches Kriterium war, dass die Menschen während der Zeit des Filmens an einem Projekt arbeiteten, wir sie also bei der Entstehung begleiten konnten.