Wer «Melody of Noise» gesehen hat, sagt die Filmkritikerin Marcy Goldberg über Ihren Film, nimmt seinen Alltag klangvoller und musikalischer wahr als zuvor. Ein starkes Kompliment. Wie ist das bei Ihnen persönlich, nehmen Sie beispielsweise Lärm heute anders wahr als vor den Dreharbeiten? Ich nehme Lärm definitiv ganz anders wahr. Vor allem bleibe ich manchmal mitten in der Stadt stehen und höre, was alles um mich herum erklingt und wie sich das zu einer spannenden Melodie orchestriert. Die 66. Berlinale ist vor Kurzem zu Ende gegangen. Medial wird einem vor allem gezeigt, wie die grossen Stars über den roten Teppich laufen. Eine rhetorische Frage: wie glamourös ist das Leben einer Schweizer Filmregisseurin wirklich, und warum war Ihr Film nicht zu sehen? Er scheint uns doch sehr universell und geradezu prädestiniert für internationale Festivals. Warum der Film nicht an internationalen Festivals zu sehen ist, müssen Sie die Festivalkommissionen fragen. Und der Glamour einer Dok-Filmerin liegt eher im Kleinen, in der wunderbaren Zusammenarbeit mit einer Equipe und dem vertieften Kennenlernen der Protagonisten. Vor dem Film ist nach dem Film. Können Sie uns schon etwas über Ihr nächstes Projekt verraten? Zurzeit arbeite ich an einem Spielfilm – «Beyto». Eine Adaption des Romans «Hochzeitsflug» von Yusuf Yesilöz. Gitta Gsell, danke für dieses Gespräch. Vorlage für das neue Spielfilmprojekt von Gitta Gsell ist der Roman «Hochzeitsflug» von Yusuf Yesilöz (Limmat Verlag 2011). Darin geht es um Zwangsehen. Für einmal aber aus der Sicht eines homosexuellen jungen Mannes, der verheiratet werden soll.