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zumindest eine gehörige Portion Courage. Ohne die Kultur fehlt der sozialen Gemeinschaft ihr Regulativ. Das Pflänzchen Kultur muss gehegt und gepflegt werden, damit es saftige Wurzeln schlägt und einer Gesellschaft Halt geben kann – auch in stürmischen Zeiten. Und mit ihm ihre Gärtner, die Kulturschaffenden. Wie beängstigend Kultur sein kann, ist gerade wieder aktuell auch in Syrien zu erleben. Der Islamische Staat hat vor ein paar Tagen einmal mehr das Weltkulturerbe in Palmyra, genauer: das Amphitheater, mit Sprengstoff zerstört. Natürlich, Menschenleben wiegen schwerer als ein paar Denkmäler. Gerade im Bürgerkrieg in Syrien. Dennoch: Was die Islamisten in Palmyra anrichten, ist der Versuch, die nationale Identität auszulöschen. Nimmt man einem Land seine Kultur, dann zerstört man sein Fundament. Dies ist eine weitere Facette der Kultur: Sie gibt Nationen ein Gesicht, verankert sie auf der Landkarte der Geschichte. Was ist besser – Krieg oder Kultur? Krieg, um es profan zu sagen, ist Unkultur. Ein anderer deutscher Denker, Friedrich Nietzsche hat gesagt: „Krieg ist ein Winterschlaf der Kultur.“ Wer schläft, ist weiterhin existent. Im Winterschlaf funktioniert der Organismus auf Sparflamme. Um danach gestärkt in den Frühling zu starten. Hoffen wir, dass die Kultur in Kriegsgebieten in der düsteren Nacht des Krieges gut regeneriert, um in der Morgendämmerung des Friedens zu voller Grösse zu erwachen. Krieg transformiert in diesem Sinne die Kultur. Transformation ist Veränderung, im besten Falle sogar Verbesserung. Noëmi Gradwohl ist Kulturredaktorin bei Schweizer Radio SRF und Schauspielerin. Sie lebt mit ihrer Familie in der Stadt Bern. © Foto: SRF/Merly Knörle

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