Die Zeitungen stehen aber unter einem grossen ökonomischen Druck! Das ist mir schon klar. Der Weg muss aber trotzdem sein, dass ernst zu nehmende Medien, ob Print oder Online, mehr Geld ausgeben, um die journalistische Qualität zu erhöhen. Gerade beim Kulturjournalismus und insbesondere bei der Filmkritik geschieht seit Jahren das Gegenteil. Als ich mit Schreiben begann, hatte die NZZ vier festangestellte Filmkritiker, heute ist es noch eine. Denken Sie, das haben die Qualitäts-Medien erkannt? Da bin ich leider nicht sehr optimistisch. Wenn ich mich auf die Filmkritik beziehe, muss ich bedauerlicherweise festhalten, dass diese mehr und mehr zu einem Hobby verkommen ist. Als ich begann, konnte man als freier Kritiker noch irgendwie von seinem Beruf leben, heute ist das unmöglich geworden. Ich werde zwar regelmässig für Texte angefragt, aber zu «Under the Skin» von Jonathan Glazer mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle ist mein Lieblingsfilm der letzten zehn Jahre. Da werden sämtliche Regeln des Science-Fiction- Genres unterlaufen.